FDP-Kandidat Mende überflügelt alle Mitbewerber
Schneverdingen. In Umfragen ist die CDU der klare Favorit, der Sieg eines anderen Direktkandidaten bei der niedersächsischen Landtagswahl wäre eine Überraschung. Doch bei der Abstimmung von Schülern der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Schneverdingen am gestrigen Donnerstag musste sich der CDU-Kandidat Dr. Karl-Ludwig von Danwitz mit Platz zwei begnügen.
Bevor sich die Kandidaten der gegenwärtigen Landtagsfraktionen den Elft- und Zwölftklässlern vorstellten, genoss Tatjana Bautsch (SPD) noch die meiste Zustimmung. Doch bei der Abstimmung am Ende der Veranstaltung wurde auch sie deutlich überflügelt.
Vom letzten auf den ersten Platz startete der FDP-Bewerber Dirk Mende durch. Er stellte sich mit seinem Vornamen vor, bot den Schülern das Du an und gab sich auch sonst sehr locker und volksnah. Man müsse zu den Menschen hingehen, sagte er. Dass man wie bisher die politische Arbeit des gewählten Direktkandidaten in seinem Wahlkreis nicht wahrnehmen könne, dürfe nicht sein, sagte Mende. Und versprach, das im Falle seiner Wahl zu ändern. Den gegenteiligen Trend musste Bautsch verzeichnen: Sie rauschte vom ersten auf den letzten Platz durch. Warum, konnte sich niemand so recht erklären, zumal die SPD-Kandidatin an der KGS sozusagen ein Heimspiel hatte. Seit elf Jahren ist sie dort Elternvertreterin, seit sieben Jahren die Vorsitzende des Schulelternrates. Mit der Bildungspolititk stellte sie zudem ein schülernahes Thema in den Vordergrund. Doch offenkundig traf sie nicht die Wellenlänge der Oberstufenschüler.
Schüler befragen vier Landtagskandidaten getrennt
Anders als bei der KGS-Veranstaltung zur Bundestagswahl stellten sich die Politiker diesmal nicht zusammen auf einem Podium vor, sondern durchliefen nacheinander die Klassen. Überall wurden ihnen unterschiedliche Fragen gestellt. Bautsch wurde beispielsweise danach gefragt, warum Lehrer in Niedersachsen weniger verdienten als in Bayern. Sie verwies darauf, dass dies wie der Lehrermangel bundesweit gelöst werden müsse.
Von Danwitz kündigte an, sich für eine „viel bessere“ Unterrichtsversorgung und kostenlose Fahrkarten auch für Oberstufenschüler einzusetzen. Das kam bei den Schülern an, wie Nachfragen zu dem Thema zeigten. Der CDU-Kandidat büßte bei der zweiten Abstimmung lediglich vier Wähler (drei Prozentpunkte) gegenüber der ersten ein.
Kandidat kam sehr unpersönlich rüber
Ähnlich schnitt Grünen-Kandidat Markus Neuefeind ab. Er verlor sechs Stimmen (4,4 Prozentpunkte). Neuefeind sprach ausführlich über alternative Antriebsarten für Autos und gab ausführlich seine Meinung darüber kund, was VW falsch gemacht habe und noch falsch machen könnte. Nach Einschätzung von Anwesenden kam der Grünen-Kandidat sehr unpersönlich rüber – ganz im Gegensatz zum gestrigen Wahlsieger Mende. ph
Quelle: Böhme-Zeitung vom 29. September 2017