„Ich komme als Kanzler zurück nach Schneverdingen“
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz informiert sich an der KGS über deren Weg zur „Starken Schule“ und zeigt sich insbesondere von geflüchteten Jugendlichen beeindruckt
Schneverdingen.
Zum ersten Mal hat der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz am gestrigen Montag die KGS Schneverdingen besucht. Es soll aber nicht das letzte Mal gewesen sein: Er komme wieder, sagte der 61-Jährige vor Oberstufenschülern, um dann großspurig anzufügen: „Ich komme als Bundeskanzler zurück, das verspreche ich Ihnen.“
Auf dem Weg zu seiner ersten großen Wahlkampfveranstaltung in Bremen stattete Schulz der KGS einen Besuch ab, um sich die Schule anzusehen, die in diesem Jahr Landessieger im Wettbewerb „Starke Schule“ geworden war und beim Bundesfinale als einzige Schule zwei Preise errungen hatte. Binnen einer Stunde informierte sich Schulz über Programme zur Berufsorientierung und zur Flüchtlingsintegration und beantwortete Fragen von Schülern.
Staunend registrierte der SPD-Politiker, dass neun von zehn Hauptschülern, die eine Ausbildung anstreben, auch ein anfangen. Anerkennend nickte er, als Schulleiter Mani Taghi-Khani verkündete, dass von 117 Schülern, die seit 2012 eine Ausbildung begannen, lediglich elf sie nicht beendeten.
Mitfühlend legte Schulz die Stirn in Falten, als Adel aus Syrien seine Anfangsschwierigkeiten in Deutschland schilderte, um den 16-Jährigen anschließend zu loben: „Ihr Deutsch ist außergewöhnlich.“ Und zu Adels Berufsziel bemerkte Schulz: „Sie werden bestimmt ein super Arzt.“
Die Schüler konfrontierten den Kanzlerkandidaten mit außen- und innenpolitischen Themen. Als die Rede auf den US-Präsidenten Donald Trump kam, nahm Schulz kein Blatt vor den Mund. Trump sei ein Präsident, „dem jede Niedertracht recht ist“, sagte Schulz. Und: „Er tritt unsere Werte mit Füßen.“
Auf die Lebensbedingungen in Deutschland angesprochen, sagte er: „Deutschland geht es gut, aber das heißt nicht, dass es allen Menschen gut geht.“ Der Sozialdemokrat nannte es sein Wahlziel, den Staat zu einer jährlichen Mindestinvestition zu verpflichten. Ein hartnäckig nachfragender Schüler trieb den 61-Jährigen zu einem weiteren Versprechen: Mit ihm als Kanzler sei der Einstieg in Elektroautos sicher, so Schulz.
Beeindruckt zeigte sich der Politiker, als ihm geflüchtete Jugendliche eine Computeranwendung für KGS-Schüler mit geringen Deutschkenntnissen zeigten. „Super, toll gemacht, fantastisch“, lobte der Rheinländer, der ansonsten nüchtern-sachlich daherkam, in höchsten Tönen. Als er aber nachfragte, was denn Benutzerformular auf Arabisch heiße, stutzte der angesprochene Schüler. „Schulz lachte und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter: „Das musst du wirklich nicht wissen.“ ph
Quelle: Böhme-Zeitung vom 22.08.2017