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Pressespiegel: „Der Countdown endet auf der Zwei“

KGS Schneverdingen räumt bei Wettbewerb zwei Preise ab und darf sich nun „zweitstärkste Schule“ in Deutschland nennen

 

Es beginnt für die KGS mit einem Knall, so, als habe eine der alten Kanonen auf dem Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums in Berlin einen Schuss abgegeben. Gleich den ersten Preis, der beim Bundesfinale von Starke Schule auf dem früheren Paradehof ausgerufen wird, gewinnt die Schneverdinger Schule: den Sonderpreis für die Integration von Geflüchteten. Jasmin Arnold (15) und Eike Dammann (16) von KGS-TV nicken einander anerkennend zu.

Salutieren mit den Museumskanonen geht natürlich nicht, nicht einmal Fotos schießen ist ohne gesonderte Erlaubnis möglich, schließlich ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier da. Die vier Mitarbeiter von KGS-TV mussten ebenso wie die Fotografen am Einlass demonstrieren, dass ihre Kamera echt und nicht etwa eine verkappte Waffe ist.

Immer freudiger werden die Mienen der Schüler, als die Moderatorin den Countdown startet, nacheinander Platz zehn bis sechs benennt und die KGS nicht dabei ist. Der Wunsch der Jugendlichen, dass ihre Schule mindestens Fünfter wird, hat sich schon einmal erfüllt. Platz fünf, Platz vier – immer noch nicht die KGS. Eike Dammann streckt mit einem breiten Lächeln den Daumen in die Höhe. Die Schneverdinger Gesamtschule wird auf dem Treppchen landen, so viel steht schon mal fest.

Es wird der zweite Platz. Die vier Lehrer und sechs Schüler, die in Berlin dabei sind, jubeln auf ihren Plätzen. Aufzuspringen wagt niemand. Angesichts der Anwesenheit des Staatsoberhauptes wurden alle Gäste über strenge Sicherheitsregeln belehrt.

Am liebsten würden die Mitarbeiter von KGS-TV den Bundespräsidenten befragen. Doch der will nach der anderthalbstündigen Preisverleihung keine Interviews mehr geben. Allerdings hat er selbst eine Frage an einen jungen Schneverdinger. Woher er denn komme, möchte Steinmeier von Adel Fansa wissen. Der 16-Jährige hat auf der Bühne mit Lehrerin Claudia Witzek Fragen zur Flüchtlingsintegration an der KGS beantwortet. Dabei sprach er so eloquent und nahezu akzentfrei, dass im Publikum staunendes Gemurmel einsetzte. „Syrien, Aleppo“, antwortet Adel Fansa.

Dann ist der Bundespräsident auch schon weg, die Preisverleihung beendet. Unter den Gästen macht sich so etwas wie Erleichterung breit. Nun dürfen sie sich ohne Skrupel frei auf dem Schlüterhof bewegen. Für die vierköpfigen Delegationen, die die 16 Landessiegerschulen nach Berlin entsenden durften, ist die Veranstaltung aber noch nicht beendet. Sie diskutieren am Nachmittag in Konferenzen und Workshops darüber, was Schulen stark macht und was die einen von den anderen lernen können. Schließlich ist genau das der Sinn des Netzwerks, das die Siegerschulen bei Starke Schule bilden.

13 000 Euro nimmt die KGS an diesem Tag mit nach Hause, 5000 Euro hat sie bereits beim Landessieg gewonnen. Aus der nun prallgefüllten Schulkasse soll das Schulfest finanziert werden, mit dem die KGS in einem Monat ihre Erfolge feiern will. Schulleiter Mani Taghi-Khani schwebt aber auch eine bessere technische Ausstattung vor, beispielsweise interaktive Whiteboards.

Mit stolzgeschwellter Brust kehren Schüler und Lehrer aus Berlin zurück. „Es ist einfach krass, dass eine Schule in einer Stadt mit 19 000 Einwohnern so etwas er- reicht“, staunt Schülersprecher Toni Göttsche. Ihre Erwartungen seien bei Weitem übertroffen worden, freut sich auch Schülersprecherin Jennie Krause.

Die 17-Jährige wird die Schule im nächsten Monat abschließen, genau wie Eike Dammann. In ihren Bewerbungen wird stehen, dass sie von einer starken Schule kommen, einer der stärksten in Deutschland. Das lässt sich nun mit Brief und Siegel belegen.      ph


 

Viel Lob für die Schneverdinger Berufsorientierung

 

Wegbegleiter der KGS würdigen auf Anfrage deren Konzepte und Arbeit

 

Frauke Heiligenstadt,niedersächsische Kultusministerin: „Die KGS ist eine wirklich ,starke‘ Schule, die es auf vielfältige Weise versteht, ihre Schülerinnen und Schüler für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Daher ein großes Lob und herzliche Glückwünsche an die Schulleitung, die Lehrkräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und natürlich auch an die Schülerinnen und Schüler.“

Manfred Ostermann, Landrat Heidekreis: „Die Auszeichnung mit gleich zwei Preisen verdeutlicht, dass das Kollegium der KGS ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Die Schülerschaft ist dank des Engagements ihrer Lehrerinnen und Lehrer und der örtlichen Betriebe sowie der guten Kooperation mit der BBS Soltau bestens für den Eintritt in das Berufsleben vorbereitet.“

Meike Moog-Steffens, Bürgermeisterin Schneverdingen: „Ich gratuliere im Namen von Rat und Verwaltung zu diesem großartigen Erfolg. Wir sind soooo stolz auf unsere KGS. Diesen Erfolg hat sie sich mehr als verdient. Er ist die Würdigung der sehr guten Berufsvorbereitungsprojekte, in die das gesamte Team der KGS viel Energie, Engagement und Kraft steckt.“

Professor Dr. Kurt Czerwenka, Jurymitglied: „Ich freue mich riesig für die KGS. Die tolle Berufsorientierung ist das herausragende Merkmal der Schule. Sie macht Dinge, die sonst nirgends laufen.“

Dr. Donate Kluxen-Pyta, Jurymitglied: „Die Berufsorientierung hat mir an der KGS besonders gut gefallen. Der Übergang in die betriebliche Praxis ist dort nicht wie anderswo eine riesige Hürde. Die Schulabsolventen gleiten in die Ausbildung hinein.“

Lars Klingbeil, SPD-Bundestagsabgeordneter: „Zwei Preise – das muss man erstmal schaffen. Das ist eine Würdigung der tollen Arbeit der KGS.“

Kathrin Rösel, CDU-Bundestagsabgeordnete: „Ich weiß, wie schwierig es ist, Jugendliche in die berufliche Bildung zu integrieren. Die KGS hat tolle Konzepte dafür.“     ph

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KOMMENTAR

 

Von Philipp Hoffmann

 

Abgucken erlaubt und gewünscht

 

Wenn es noch eines Ritterschlags für die mehrfach preisgekrönten Konzepte der KGS Schneverdingen zur Berufsvorbereitung bedurft hat, dann hat ihn die Schule jetzt bekommen. Unter mehr als 500 Schulen bundesweit, die sich am Wettbewerb Starke Schule beteiligt haben, Zweiter zu werden, kann nicht anders gewertet werden. Spätestens jetzt wird man in ganz Deutschland nach Schneverdingen schauen, wenn es um gute Ansätze für einen gelungenen Übergang von der Schule ins Berufsleben geht.

Doch der inoffzielle Titel „zweitstärkste Schule Deutschlands“ ist nicht nur Ehre, sondern auch Verpflichtung. Eine Schule kann sich dann als stark ansehen, wenn sie ihre Schüler stark macht. Und zwar alle ihre Schüler.

Stark werden Schüler, wenn sie ein hohes Maß an Eigenverantwortung an den Tag legen können. In dieser Hinsicht kann sich die KGS Schneverdingen noch verbessern, beispielsweise Ansätze zu einem selbstverantworteten Lernen vertiefen, weg vom Frontalunterricht, hin zu individuellen Lernplänen.

Starke Schule bietet die Chance, dass Schulen voneinander lernen. Abgucken ist hier erlaubt und sogar gewünscht. Die KGS sollte nicht nur diejenige Schule sein, von der andere abgucken. Sie darf das auch selbst tun.

 

Quelle: Böhme-Zeitung vom 19. Mai 2017

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