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PRESSESPIEGEL

Pädagogen aus 7 Bundesländern sind von der KGS begeistert.

Pädagogen wollen prüfen, ob sie die Ansätze der preisgekrönten Schneverdinger Gesamtschule übernehmen können.

 

Schneverdingen. Die Kooperative Gesamtschule (KGS) Schneverdingen hat Lehrer aus sieben Bundesländern mit ihren Methoden zur Berufsvorbereitung von Schülern beeindruckt. Mehrere der 28 Teilnehmer einer Fortbildung in Schneverdingen kündigten an, an ihren Schulen prüfen zu wollen, inwieweit sich dort die Ansätze der KGS umsetzen lassen.

Auf großes Interesse stießen neben den Programmen JOBwärts, A(ZU)BIwärts und UNIwärts vor allem das Schneverdinger Methodenbuch und die Schülerfirma KGS-works. An der Fortbildung am Mittwoch und Donnerstag nahmen Lehrer aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Hessen, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern teil. Alle stammen von Schulen, die im Wettbewerb „Starke Schule“ ausgezeichnet worden waren. Die KGS war in diesem Jahr 2. Bundessieger geworden. Damit ging die Verpflichtung einher, Lehrern von anderen „starken Schulen“ Einblicke in ihre Praxis zu geben.

Großen Eindruck hinterließ die Schülerfirma der KGS. „Es hat mich begeistert, wie gut die Abteilungen organisiert sind“, sagte Janine Post von der Oberschule Roter Sand in Bremen. Besonders angetan war sie von der Sparte „50 plus – Senioren ans Netz“. Darin schulen Schüler Senioren im Umgang mit Computern. „Es hat mich beeindruckt, wie sich die Schüler der älteren Generation annehmen“, sagte die Bremer Lehrerin.

Bei der Fortbildung stellten Schüler den Gästen die acht Sparten von „KGS-works“ vor. Die Schülerfirma wird von allen Realschülern und Hauptschülern im 10. Jahrgang gebildet. Vier Stunden pro Woche betätigen sie sich in Bereichen wie Buchführung, Holzwerkstatt, Schulgarten oder Veranstaltungsmanagement. Die Firma ist als Genossenschaft organisiert. Zu Beginn des Schuljahres zahlt jeder Schüler zehn Euro ein. Am Schuljahresende wird das Geld ausgeschüttet, in der Regel mit einem Gewinn. Im vergangenen Jahr gab es 15 Euro zurück.

Für Dr. Ingo Staub von der Kurt-Schumacher-Schule in Hamburg ist die KGS-Schülerfirma ein „großartiges Projekt“. An der Stadtteilschule in Hamburg führe die Schülerfirma ein Schattendasein. „Dass das hier in Schneverdingen ein ganzer Jahrgang macht, finde ich toll.“  Henning Riedel von der Wilhelm-Filchner-Schule in Wolfhagen bei Kassel sagte, den Schneverdinger Schülern sei der Stolz und die Freude über ihre Tätigkeit in der Firma anzumerken.

Nelli Winter von der Stadtteilschule Am Heidberg nimmt das Methodenbuch, mit dem KGS-Schüler das Lernen erlernen „als sehr inspirierend“ mit nach Hamburg.

Gerade hat ihre in Hamburg die Lernziele und Lehrmethoden für jedes einzelne Fach festgeschrieben, nun möchte sie noch einen übergreifenden Plan erstellen: einen Leitfaden, wie Schüler das Lernen erlernen können. Da kam für die Stadteilschule, 2015 Hamburgs Stadtsiegerin im Wettbewerb „Starke Schule“, die Fortbildung an der KGS Schneverdingen wie gerufen. Denn zu den Inhalten gehörte das dortige Methodenbuch.

„Deshalb habe ich mich angemeldet“, erzählt Lehrerin Nelli Winter, die sich mit Kollegin Katharina van Haaren auf den Weg in die Heide machte. Das hat sie nicht bereut. „Ich finde das toll“, sagt die Hamburgerin über den Schneverdinger Leitfaden. Nun will sie mit ihrer Schulleitung besprechen, inwieweit sich so etwas auch in Hamburg-Langenhorn umsetzen lässt.

Die KGS Schneverdingen arbeitet erst im zweiten Jahr mit dem Methodenbuch. Es zeigt auf, welche Lernmethoden sich Schler in welchem Jahrgang aneignen sollen und wie ihnen das gelingt. Gleich in Klasse 5 steht das selbstorganisierte Lernen im Vordergrund. Die Schüler lernen beispielsweise, wie sie in der Schulbibliothek recherchieren können. In Klasse 7 gehört die Tabellenkalkulation in Mathematik zu den Lernzielen. In Klasse 9 lernen die Schüler das Debattieren. Das Methodenbuch soll täglicher Begleiter jedes Schülers sein. Lehrer können daran aber auch ablesen, was Schüler schon draufhaben: Jede erlernte Methode wird in dem Buch dokumentiert.

Dr. Ingo Straub von der Hamburger Fritz-Schumacher-Schule, die auf Landesebene in diesem Jahr Zweiter bei „Starke Schule“ wurde, sieht in dem Schnever- dinger Methodenbuch eine „ganz tolle Anregung“. Er wolle „gucken, wie man das übernehmen kann“.

Henning Riedel, Lehrer an der KGS Wolfhagen, der viertplatzierten „starken Schule“ Hessens, ist von den Schneverdinger Programmen zur Berufsorientierung angetan. JOB, A(ZU)BIwärts und UNIwärts, das sei „attraktiv gemacht“ und klinge „sexy“. Der Schule insgesamt sei anzumerken, dass sie eine klare Zielstellung verfolge und in allem, was sie erreichen wolle, Konsequenz und Konstanz walten lasse.

Uli Henning, der 1997 in Schneverdingen Abitur machte und heute als Lehrer in Bremen arbeitet, hat seine frühere Schule kaum wiedererkannt. Konzepte für die Berufsorientierung, ein Methodentraining, die Schülerfirma, das alles habe es damals noch nicht gegeben. Henning: „Die KGS hat sich komple verändert.“

 

Quelle: Böhme-Zeitung vom 2. Dezember 2017

Autor: Philipp Hoffmann

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